Blick zurück: Das Ende der Überlandstraßenbahn von Roma Laziali nach Pantano

Dieser Beitrag wurde in einem inzwischen eingestellten Blog in englischer Sprache veröffentlicht – er wurde jetzt ins Deutsche übersetzt. Der Text bezieht sich auf das Veröffentlichungsjahr 2008. Kurz danach hat Met.Ro die Linie in „ferrovia regionale Roma-Giardinetti“ umbenannt.

Anlass war, dass die Linie nach Giardinetti verkürzt wurde. 2015 wurde die Linie dann noch weiter bis zum Depot in Centocelle verkürzt. Danach wurde angekündigt, dass die Linie ab ca. 2023 auf 1435 mm Spurweite umgebaut wird (bis zur Endstation Giardinetti aus dem Jahr 2008) und später über Giardinetti hinaus, weg von der alten Bahnstrecke, nach Tor Vergata verlängert wird. Dafür müssen neue Fahrzeuge bestellt werden (22 Stadtbahnwagen). Das Datum für die Einstellung des Betriebs wurde noch nicht bekannt gegeben.

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831 an der Piazza di Porta Maggiore auf dem Weg zum Bahnhof Laziali

Die 950 mm lange Überlandbahn von Roma Laziali nach Pantano wurde am späten Abend des 4. Juli 2008 bis an die Stadtgrenze eingekürzt. Der letzte Betriebstag auf dem äußeren Abschnitt wäre Sonntag (6. Juli) gewesen. Da jedoch die neue Endstation in Giardinetti umgebaut werden musste, fuhren ab Samstagmorgen keine Züge mehr über Centocelle hinaus. Ein neuer Bahnhof ersetzt den hier bestehenden Interimsbahnsteig. Von Terranova nach Pantano wurde die alte Überlandstraßenbahn in den letzten Jahren auf U-Bahn-Standard umgebaut (die Stationen verfügen über einen hohen, für Fahrgäste abgesperrten Einstiegsbereich und einen niedrigen Einstiegsbereich für die Straßenbahnen). Nach der kürzlichen Schließung werden diese Bahnsteige nun zweifellos alle auf einen ausschließlich hohen Bahnsteig umgebaut. Die Pantano-Linie hinter Giardinetti wird bis zur Eröffnung der U-Bahn in einigen Jahren als Ersatzbusverkehr betrieben. Die Taktfrequenz auf dem verbleibenden Abschnitt wurde deutlich erhöht, und die Straßenbahnen fahren nun alle 4–7 Minuten. Hoffentlich bleibt dieser Abschnitt erhalten, und es gibt sogar Gespräche über eine Umspurung, um ihn künftig in das städtische Straßenbahnnetz integrieren zu können. Es herrscht auf jeden Fall viel Betrieb.

Karte der ursprünglichen STEFER-Bahn nach Frosinone (sie begann als SVF und entwickelte sich allmählich zu einer Überlandbahn mit straßenbahnähnlichen Fahrzeugen, obwohl sie bis heute immer als Eisenbahn und nicht als Straßenbahn eingestuft wurde).

Wikipedia berichtet Folgendes zur Geschichte (leicht modifizierter Text):

  • Im März 1907 befürwortete der Oberste Rat für öffentliche Arbeiten (obligatorische Stellungnahme des Regierungsausschusses) den Bau der von Antonio Clementi entworfenen Strecke. Die Arbeiten begannen 1913 durch die Società per le Ferrovie Vicinali (SFV). Der erste Abschnitt der Eisenbahnlinie wurde am 12. Juni 1916 von Rom nach San Cesareo und Genazzano sowie die Nebenstrecke von San Cesareo nach Frascati eröffnet.
  • In Rom wurde der Bahnhof SFV auf der Esquilinseite des Bahnhofs Roma Termini errichtet. Es gab vier Züge der ersten und dritten Klasse täglich. Am 6. Mai 1916 wurde die Nebenstrecke von Genazzano nach Fiuggi eröffnet. Die Fahrzeit von Rom nach Fiuggi betrug zwei Stunden und 45 Minuten, wobei alle halbe Stunde ein Zug abfuhr. Weitere Nebenstrecken wurden am 14. Juli 1917 eröffnet: Fiuggi–Alatri-Frosinone und Fiuggi–Vico nel Lazio–Guarcino. 1943/44 wurde die Eisenbahnstrecke Rom–Fiuggi durch alliierte Bombenangriffe teilweise zerstört. 1945 wurde die Strecke wieder in Betrieb genommen. 1982 wurde die Nebenstrecke Genazzano–Fiuggi stillgelegt, 1983 folgte die Strecke Pantano–Genazzano.

Die Linie wird nun von Met.ro betrieben und heißt Ferrovia Roma-Pantano. Ich frage mich, ob der Name geändert werden muss. Durch die Verkürzung der Stadtgrenzen verkehrt die Linie nun ausschließlich innerhalb Roms. Das Depot befindet sich in Centocelle. Die neue U-Bahnlinie C wird derzeit gebaut, deren östliches Ende das äußere Ende der Pantano-Linie übernehmen wird. Trotz des Eisenbahnnamens handelt es sich bei der Linie um eine Überlandstraßenbahn – wie die Desio- und Limbiate-Linien in Mailand gibt es hier kaum Straßenverkehr, und die Fahrzeuge sind eine Mischung aus Stadtbahn und Straßenbahn.

Der ältere Fuhrpark wurde Ende der 1950er- bis Mitte der 1960er-Jahre umfassend modernisiert und besteht seit 2006 aus:

2 Triebwagen aus den 1920er-Jahren: 01 bis 03
3 Triebwagen von Ansaldo Breda (Baujahr 1989): 820 – 822 – 823
5 Triebwagen aus den 1920er-Jahren: 103 – 104 – 105 – 106 – 110 plus Beiwagen
6 Triebwagen von Firema (Baujahr 1999): 831 bis 836
8 Triebwagen aus den 1920er-Jahren: 420 – 421 – 422 – 423 – 424 – 425 – 426 – 428 plus Beiwagen

Die Wagen der 1920er Jahre fahren üblicherweise in Zweierpaaren (01-03, 1xx) als Triebwagen mit Steueranhänger. Die 4xx-Wagen fahren in Dreierpaaren, wobei der Triebwagen in der Mitte zwischen zwei Steueranhängern steht. Die Anhänger haben eigene Fahrzeugummern, neu scheint jedoch die Nummerierung aller Züge der 0x/1xx/4xx-Reihe zu sein (d. h. selbst die Anhänger tragen die Flottennummer des Triebwagens). Folgendes haben wir im Juli gesehen:

01 = 121+01+054
103 = 085+103+107
106 = 104+106+082
110 = 109+110 in altblauer Lackierung
420 = 064+420+062
421 = 063+421+056
423 = 060+423+061 in altblauer Lackierung
424 = 068+424+071
425 = 066+425+069
428 = 052+428+065

Nicht gesehen (im Depot)

02 = 123+02+58
03 = 122+03
105 = 101+105+084
422 = 057+422+051
426 = 059+426+067
429 = 050+429+055

Hier folgen einige Fotos vom letzten Betriebstag des äußeren Abschnitts (diese Fotos waren nicht einfach zu machen, da das Sicherheitspersonal damit nicht einverstanden war – wie in allen U-Bahn-Systemen Italiens ist Fotografieren ohne Genehmigung verboten, und der äußere Abschnitt verfügt halt über U-Bahn-Stationen. Auf dem Straßenbahnabschnitt gibt es solche Probleme nicht (wenn auch im Endbahnhof Laziali einige Fahrer gern unangenehm auffallen Fotografen gegenüber).

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Sw 069 (mit Tw 425 und Sw 066) fährt in das Wendegleis in Pantano

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Ansicht eines Zuges ausfahrend aus Pantano (fährt nach Laziali)

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Einheit 01 kehrt in Pantano (Sw 054 führt)

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Einheit 01 mit Sw 121 am Ende ausfahrend aus Pantano (nach Laziali)

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834 fährt zum Wenden in Pantano

 

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822 – wie zuvor

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834 einfahrend aus der Kehranlage in Pantano

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822 unterwegs nach Laziali passiert den Hochbahnsteig für die U-Bahn

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825 fährt aus dem Wendegleis in Pantano

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Einheit 423 mit Sw 061 am Ende ausfahrend aus Grotte Celoni (fährt nach Pantano)

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833 erreicht Grotte Celoni aus Pantano kommend

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833 Grotte Celoni (nach Laziali)

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832 (nach Laziali) – Finocchio ist die einzige unterirdische Station auf dem bereits gebauten U-Bahn-Abschnitt

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Einheit 106 geführt von Sw 104 (ex Tw?) – wie zuvor

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Einheit 424 geführt von Sw 071 erreicht S. Antonio (fährt nach Laziali). Diese Station (eine Station östlich von Giardinetti) ist die einzige Haltestelle auf dem aufgelassenen Abschnitt, die durch eine noch zu bauende neue unterirdische Station ersetzt wird.

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Einheit 01 geführt von Sw 054 erreicht Giardinetti von Pantano kommend (fährt nach Laziali)

Folgende Aufnahmen entstanden nach der Einkürzung der Linie:

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Tw 421 in Centocelle

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Sw 082 (Einheit 106) im Deposito Centocello

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Einheit 423 geführt von Sw 060 erreicht Ponte Casilino (fährt nach Centocelle)

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Einheit 423 mit Sw 061 am Ende an der piazza di porta Maggiore (fährt nach nach Centocelle)

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Einheit 110 in Roma Laziali

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wie lange wird Pantano noch auf dem Zielanzeiger zu finden sein?

 

Alle Aufnahmen: Lars F. Richter

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