Was kann der Verkehrsfreund tun, wenn er nicht raus soll? Teil II

Vorschlag 2: Suchen Sie sich neue Sammelgebiete

Jeder Verkehrsfreund und Fotograf hat sicher sein eigenes System, um das was Ihn bei der Ausübung seines Hobbies interessiert zu ordnen, abzulegen und aufzubewahren. Auch hier geht der Trend immer mehr zu digitalen Sammlungen.  Bedenken sollte man dabei aber (siehe auch Vorschlag 1), dass der Beweis der dauerhaften Haltbarkeit digitaler Dateien bisher fehlt. Wo immer es ein originäres Medium in physischer Form gibt, sollte diese auf jeden Fall zusätzlich erhalten werden. Werfen Sie also die Dias und Negativen nicht weg, wenn sie gescannt sind, sondern behalten sie diese als „Rückfallebene“ und lagern Sie in einer Form, welches das Material vor Schäden und Verlusten schützt. Gleiches gilt für alle anderen Dinge aus Papier.

Viele Verkehrsfreunde ordnen ihre Aufnahmen lediglich chronologisch, also nach dem Aufnahmezeitpunkt. Wenn man dann ein Motiv sucht und noch immer weiß, wann es aufgenommen worden ist (wobei Listen und Übersichten in digitaler Form durchaus helfen können) dann genügt das sicher auch, wenn keine weiteren Ambitionen bestehen, mit den Bildern „zu arbeiten“.

Ideen für die Fahrzeugfreunde

Vielleicht ist die derzeit gewonnene Zeit daheim ein guter Anlass darüber nachzudenken, ob man aus seiner Sammlung nicht mehr machen kann um damit den Spaß an der Beschäftigung damit zu erhöhen. Wie wäre es zum Beispiel, ein Sammelgebiet „Niederflurwagen“ zu eröffnen? Dies ist ein Bereich, der gerade einmal etwa 30 Jahre alt und damit überschaubar ist. Einen Grundstock können dabei die selbst gemachten Fotos bilden.  Die vorhandene Literatur im Internet (dazu in den nächsten Vorschlägen mehr!) bietet hervorragende Möglichkeiten, sich das hierzu benötigte Wissen anzueignen. Auch Fotos dazu, die einem fehlen, finden sich ebenfalls reichlich in den Tiefen des Netzes, man muss sie nur heben (auch hierzu demnächst mehr!)

Sicherlich lesen auch die meisten von uns mindestens eine Fachzeitschrift, wie z.B. „Blickpunkt Strassenbahn“, „Strassenbahn-Magazin“ auch „stadtverkehr“ oder sogar das englische „Tramway and urban Transit“, welche jede Menge Informationen dazu liefern. Auch das Jahrbuch des Strassenbahn-Magazins ist eine sehr gute Informationsquelle.

Haben Sie zum Beispiel schon einmal überlegt, sich neben den Bildern eine digitale Sammlung mit den Zeichnungen der Fahrzeuge aufzubauen? Diese lassen sich zumeist ebenfalls aus dem Internet herausziehen, in dem die Seiten der Anbieter besucht werden. Auch in den genannten Zeitschriften finden sich solch immer wieder, besonders dann, wenn die Wagen gerade bestellt sind oder ausgeliefert werden. Natürlich kann man auch in die Vergangenheit gehen. Wo fahren denn z.B. überall Combinos?

Allein schon die Überlegungen, wie man so eine Sammlung am sinnvollsten anlegt, können einen mehrere Tage beschäftigen. Die Hersteller bieten vielfach Fahrzeugplattformen oder Systemfahrzeuge an. Die Sammlung nach diesen übergeordneten Begriffen anzulegen, wäre also eine Möglichkeit. Auch eine Einteilung nach Herstellern ist ein brauchbarer Weg.  Oder halten Sie nach, welche Betriebe ausgeschrieben und dann bestellt haben.

Kein Interesse an Fahrzeugen?

Wenn an Fahrzeugen nicht so das große Interesse besteht, sondern mehr an Streckennetzen und Linienverläufen, dann gibt es auch hier viel zu tun. Immer noch werden überall auf der Welt neue Straßenbahnsysteme eröffnet. Informationen dazu gibt in den Zeitschriften, vor allem aber auch im Internet. Häufig stellen die Städte oder Betreiber umfangreiche Informationen dazu im Netz bereit. Liniennetzpläne finden sich weltweit ebenfalls dort und wer es lieber auf Papier hat, der ist mit den von Robert Schwandl herausgegebenen Atlanten, die es mittlerweile für viele Regionen der Welt gibt, bestens bedient.

 

Wie weit geht man?

Das bleibt jedem selbst überlassen. Ob er nun auf Basis der regelmässig veröffentlichten Übersichten „Die Strassenbahnbetriebe der Welt“ hier versucht den Überblick zu behalten, oder nur die rasante Entwicklung in Frankreich verfolgt, jeder kann hier seinen Interessen nach tätig werden. Das ist ja auch das Schöne an der Beschäftigung mit dem Thema Nahverkehr, „es ist genug für Alle da!“ Auch müssen es ja nicht nur oder überhaupt Straßenbahnen sein, es gibt ja auch noch genügend U- und Stadtbahnsysteme auf der Welt, wo sich jede Menge tut.

Keine Angst vor fremden Sprachen!

Immer wieder hört man: „Aber die Informationen gibt es ja nicht in Deutsch!“ Soll das wirklich ein Hinderungsgrund sein oder nicht eher Antrieb, sich auch einmal darin zu versuchen? Häufig gibt es zumindest eine englische Version dazu. Auch helfen heute zuverlässig Übersetzungsprogramme im Internet, das in einer fremden Sprache Geschriebene zu verstehen. Selbst einen russischen Text in kyrillischen Schriftzeichen setzen die Programme in der Regel problemlos in etwas lesbares um!

Bitte nicht verzetteln!

Bei der Vielfalt der Bereiche, mit denen man sich beschäftigen kann, sollte man aber nicht der Versuchung erliegen, zu sehr „in die Breite“ zu gehen, sondern man arbeitet besser „in die Tiefe“. Soll also heißen, es ist besser ein Thema gründlich zu bearbeiten als mehrere eher oberflächlich. So stellen sich auch leichter Erfolge ein und es kommt gar nicht erst Stress auf. Unsere Freizeitbeschäftigung soll ja schließlich Freude machen und entspannen!

Und wenn man selbst nicht weiterkommt?

Dazu hat man dann ja seine Kontakte und kann die Kollegen fragen. Die freuen sich dann sicher auch, wenn sich mal jemand meldet und versuchen gerne weiter zu helfen. Wer selbst nichts weiß, kennt dann bestimmt andere Verkehrsfreunde, bei denen man versuchen kann eine Antwort auf eine Frage oder wiederum einen Tipp dazu zu bekommen. Auch gibt es im Internet ja Foren für alles und jedes, wobei aber jeder für sich entscheiden muss, ob er diese Kommunikationsplattform als hilfreich, nervig oder abschreckend empfindet.

Nachdem wir mit diesen Vorschlägen hoffentlich genug Anregungen geliefert haben, womit man sich ausschließlich oder zusätzlich beschäftigen kann, stellen wir in den nächsten Beiträgen die „Arbeitsmaterialien“ vor, mit denen sie die gesteckten Ziele erreichen können.

 

Axel Reuther